Legionellose (Legionärskrankheit) - Übertragung und mögliche Erkrankungen durch Legionellen

 

 

 

Menschen mit Lungenemphysemen oder chronischer Bronchitis sind besonders gefährdet

 

 

 

Bei Legionellen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien. Sie können die Legionärskrankheit auslösen.

 

 

 

 Inhaltsverzeichnis des Artikels

 

1 Vorkommen der Legionellen

 

 

 

2 Namensgebung

 

 

 

3 Übertragung

 

 

 

4 Legionärskrankheit und Pontiac-Fieber

 

 

 

4.1 Symptome

 

 

 

4.2 Diagnose

 

 

 

4.3 Behandlung

 

 

 

4.4 Legionellen vorbeugen

 

 

 

4.4.1 Gesetzliche Vorgaben in der Trinkwasserverordnung

 

 

 

Als Legionellen (Legionella) bezeichnet man eine stäbchenförmige Bakteriengattung aus der Familie der Legionellaceae. Zu 90 Prozent sind die gramnegativen Bakterien für die Entstehung der so genannten Legionärskrankheit verantwortlich.

 

 

 

Die Gefahr, die von den Legionellen ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. So erkranken allein in Deutschland pro Jahr bis zu 7.000 Bundesbürger an der Legionärskrankheit. Bei etwa 1.000 Patienten endet die Erkrankung tödlich.

 

 

 

Als besonders gefährdet für eine Legionelleninfektion gelten

 

 

  • Menschen, die unter chronischer Bronchitis oder Lungenemphysemen leiden

 

  • Patienten, die aufgrund einer Organtransplantation Immunsuppressiva einnehmen müssen

 

  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem

 

 

 

Weitere mögliche Risikofaktoren sind

 

  • ein hohes Lebensalter

 

  • eine länger anhaltende Kortisonbehandlung

 

  • eine Niereninsuffizienz

 

  • übermäßiger Alkoholkonsum und

 

  • starkes Rauchen.

 

 

 

 

 

 Vorkommen der Legionellen

 

 

Legionellen sind in den meisten Süßwasserarten zu finden. Grundwasser oder gekühltes Trinkwasser befallen sie jedoch eher selten. So bevorzugen die Bakterien lieber erwärmtes Wasser, da sie sich dort am besten vermehren können.

 

 

 

Die optimale Temperatur für Legionellen liegt zwischen 25 und 45 Grad Celsius; 27 Grad Celsius sind optimal. Temperaturen über 60 Grad Celsius führen dagegen zu ihrem Absterben. Aber auch kaltes Wasser (unter 20 Grad Celsius) ist für die Legionellen nicht günstig, da sie sich darin kaum vermehren können.

 

 

 

Am häufigsten kommen die Keime in

 

 

  • Schwimmbädern

 

  • Anlagen zur Wassererzeugung oder Wasserverteilung

 

  • öffentlichen Duschen

 

  • Wassertanks

 

  • Wannenbädern und

 

  • Totleitungen

 

 

 

vor. Doch auch in Luftwäschern in Klimaanlagen und Krankenhäusern sind sie zu finden, mitunter auch in

 

  • Springbrunnen

 

  • Autowaschanlagen oder

 

  • feuchter Gartenrede (z.B. auf dem Kompost)

 

 

 

Man unterscheidet vier unterschiedliche Expositionsbereiche, je nachdem, wo die Infektionen auftreten:

 

1Nosokomiale Erkrankungen: werden in einer medizinischen Einrichtung erworben

 

2Erkrankungen, die in einer Pflegeeinrichtung erworben werden

 

3Reiseassoziierte Erkrankungen: werden mit Übernachtungen in diversen Unterkünften, z.B. in Hotels, Pensionen, Kreuzfahrtschiffen oder auf Campingplätzen, erworben

 

4ambulant erworbene Erkrankungen (community acquired): werden im privaten oder beruflichen Umfeld erworben

 

 

 

 

 

Namensgebung

 

 

 

Die Bezeichnung "Legionellen" geht auf eine Erkrankung von 200 Menschen im Jahr 1976 zurück. Dabei kam es während eines Kongresses in einem Hotel im US-Bundesstaat Philadelphia zu einer bis dahin noch unbekannten bakteriellen Lungenentzündung, die in 34 Fällen zum Tode führte. So hatten die Legionellen die Klimaanlage des Hotels befallen.

 

 

 

Bei den Erkrankten handelte es sich um Mitglieder der American Legion, weswegen man dem auslösenden Bakterium den Namen Legionella pneumophilia gab. 1978 gelang es schließlich, die Bakterienart Legionella pneumophila als Erreger der Krankheit zu ermitteln. Die Erkrankung, die durch die Legionellen entstand, wurde Legionärskrankheit genannt.

 

 

 

 

 

Übertragung

 

 

 

Die Übertragung von Legionellen erfolgt an Einrichtungen, an denen Aerosol entsteht, wie zum Beispiel in

 

  • Duschen

 

  • hydrotherapeutischen Einrichtungen

 

  • Warmsprudelbecken oder

 

  • Klimaanlagen.

 

 

 

Durch den Kontakt mit dem Leitungswasser können die Bakterien in tiefere Lungenabschnitte vordringen; in die Atemwege und die Lunge des Menschen gelangen sie über zerstäubtes Wasser. Allerdings kommt es nicht bei jedem Kontakt mit Wasser, das Legionellen enthält, automatisch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

 

 

 

Erkrankungsgefahr besteht erst dann, wenn das bakterienhaltige Wasser als Aerosol eingeatmet wird. Als unbedenklich gilt dagegen das Trinken von legionellenhaltigem Wasser, sofern das Immunsystem intakt ist. Eine Übertragung der Legionärskrankheit von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

 

 

 

 

 

Legionärskrankheit und Pontiac-Fieber

 

 

 

Die Legionellen sind die Verursacher der Legionärskrankheit, auch Veteranenkrankheit oder Legionellose genannt. Die Krankheit, die zu einer gefährlichen Lungenentzündung führt, kommt vor allem im Sommer und im Herbst vor, lässt sich jedoch nicht immer erkennen.

 

 

 

Eine milder verlaufende Variante der Legionärskrankheit wird als Pontiac-Fieber bezeichnet, das sich mit einer Grippe vergleichen lässt. Zu einer Lungenentzündung kommt es jedoch nicht.

 

 

 

In seltenen Fällen rufen Legionellen auch Wundinfektionen, Nierenbeckenentzündungen oder Herzinnenhautentzündungen hervor.

 

 

 

Für ca. 4 Prozent aller Lungenentzündungen, die nicht im Krankenhaus entstehen, sind Legionellen verantwortlich. Fast immer tritt die Legionärskrankheit bei erwachsenen Menschen auf, wobei Männer von der Infektion wesentlich häufiger betroffen sind als Frauen.

 

 

 

Symptome

 

 

 

Bemerkbar macht sich die Legionärskrankheit zunächst durch Allgemeinsymptome wie

 

  • Kopfschmerzen

 

  • Gliederschmerzen

 

  • Reizhusten und

 

  • Abgeschlagenheit.

 

 

 

In den meisten Fällen leiden die Patienten lediglich unter dem Pontiac-Fieber. Bei zehn Prozent aller Betroffenen kommt es jedoch zu einer gefährlichen Legionellen-Pneumonie (Lungenentzündung). Dabei treten Beschwerden wie

 

  • hohes Fieber (39–40,5 °C)

 

  • Schüttelfrost und

 

  • Schmerzen in der Brust auf, sowie

 

  • Erbrechen

 

  • Durchfall und

 

  • Bauchschmerzen

 

 

 

sind mitunter möglich. Als gefürchtete Komplikation der Legionärskrankheit gilt eine Enzephalitis (Gehirnentzündung), die mit Verwirrtheit und Benommenheit einher geht.

 

 

 

Diagnose

 

 

 

Eine wichtige Rolle bei der Diagnose der Legionärskrankheit spielt die Krankengeschichte des Patienten. So können Hotelaufenthalte ein Hinweis auf die Lungenerkrankung sein.

 

 

 

Sicher diagnostizieren lässt sich die Legionärskrankheit durch eine Laboruntersuchung. Da die Erreger sich im Harn bereits nach 24 Stunden nachweisen lassen, gilt eine Urinprobe als wichtigste Diagnosemethode.

 

 

 

Dabei untersucht man den Urin des Patienten nach bestimmten Proteinen. Diese spezifischen Antigene bilden sich nur bei einer Legionelleninfektion.

 

 

 

Dagegen sind Antikörper gegen die Legionellen erst nach 7–14 Tagen im Blut nachweisbar. Eine weitere Möglichkeit ist die Entnahme einer Probe aus dem Rachen oder der Lunge. Durch eine Anzucht des Bakteriums lässt es sich dann unter dem Mikroskop nachweisen.

 

 

 

Das Labor, in welchem eine Legionelleninfektion festgestellt wird, muss diese dem Gesundheitsamt melden. Auch wird eine Ursachenforschung betrieben, woher die Legionellen stammen. Denn nur durch eine Feststellung des Herdes können Gegenmaßnahmen betrieben werden, damit sich nicht weitere Menschen infizieren.

 

 

 

Behandlung

 

 

 

Um lebensgefährliche Komplikationen durch die Legionelleninfektion zu vermeiden, ist es wichtig, so rasch wie möglich mit der Behandlung zu beginnen. Die Therapie besteht aus dem Verabreichen von Antibiotika wie Levofloxacin.

 

 

 

Die Mittel müssen etwa ein bis drei Wochen lang eingenommen werden. Außerdem werden weitere Medikamente verabreicht, die zur Linderung der grippeähnlichen Beschwerden dienen.

 

 

 

Als wirksam gegen die Legionellen gelten zudem Makrolidantibiotika wie Clarithromycin und Azithromycin. Vor allem bei Patienten, die unter einer Schwächung des Immunsystems leiden, ist der Einsatz dieser Präparate zu empfehlen.

 

 

 

Nicht erforderlich ist eine Antibiotika-Therapie dagegen beim Pontiac-Fieber, da es einen leichteren Verlauf hat. So genügt in der Regel das Lindern der Beschwerden.

 

 

 

Legionellen vorbeugen

 

 

 

Um einer Infektion mit Legionellen und damit der Legionärskrankheit vorzubeugen, ist es wichtig, die Warmwasserversorgungssysteme regelmäßig zu warten. Dies gilt insbesondere für Duschen und Anlagen, die längere Zeit nicht benutzt wurden. Duschköpfe mit stark aufspritzendem Wasser sollte man austauschen.

 

 

 

Durch das Erhitzen des Wassers auf Temperaturen von über 70 Grad Celsius kommt es zum Absterben der Keime. Befindet man sich in einem Hotel, sollte man vor der ersten Benutzung der Dusche einige Minuten lang heißes Wasser laufen lassen und sich dabei nicht im Badezimmer aufhalten, um das Einatmen der Legionellen zu vermeiden. Auch, wer in eine lange Zeit leerstehende Wohnung neu einzieht, sollte unbedingt alle Wasserleitungen zunächst für mindestens 10 Minuten gut ablaufen lassen, ohne die entstehenden Dämpfe einzuatmen.

 

 

 

Wichtig ist auch die regelmäßige Wartung und Reinigung von

 

  • Klimaanlagen

 

  • Luftbefeuchtern und

 

  • Inhalatoren.

 

 

 

Gesetzliche Vorgaben in der Trinkwasserverordnung

 

 

 

Hausbesitzer, die ihre Wohnungen vermieten, müssen laut der neuen Trinkwasserverordnung regelmäßig Messungen zum Bestimmen der Legionellenmengen vornehmen lassen. Die Ergebnisse bei auffälligem, wie auch bei unauffälligem Befund müssen den Mietern per Aushang zugänglich gemacht werden.

 

Quelle: http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Bakterieninfektionen/