Die chronische Epstein-Barr-Virusinfektion
(EBV-Infektion)
– eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

 

Entstehung, Symptome und Heilung

 

Von Henning Müller-Burzler

 

http://www.mueller-burzler.de/cms-artikel/die-chronische-epstein-barr-virusinfektion/die-chronische-epstein-barr-virunsinfektion.html

 


Beim Epstein-Barr-Virus (EBV) handelt es sich um den Erreger des "Pfeifferschen Drüsenfiebers" (= Mononukleose), einer fieberhaften Erkrankung mit Kopf- und Gliederschmerzen, Rachen- und Mandelentzündungen sowie starken Lymphknotenschwellungen. Übertragen wird das Virus per Tröpfcheninfektion und somit auch über den Speichel, weshalb diese Krankheit im Volksmund "Kusskrankheit" genannt wird. Durch entsprechende Blutuntersuchungen (serologische Antikörperbestimmungen) kann eine akute Infektion eindeutig festgestellt werden.

 

Entstehungsmöglichkeiten für die chronische EBV-Infektion

 

Neben dieser akuten Verlaufsform der Epstein-Barr-Virusinfektion gibt es auch die subakut-chronisch verlaufende Erkrankung, die besonders in den letzten Jahren neben anderen chronischen Infektionen, zum Beispiel mit Coxsackieviren, Adenoviren, Cytomegalieviren (CMV), Yersinien und Herpesviren, immer häufiger in allen Altersgruppen vorkommt.
Mittlerweile sollen bereits über 90 Prozent der Weltbevölkerung mit dem EBV infiziert sein. In Deutschland ist seit 2005 bis 2010 fast jeder Einwohner davon betroffen - es sei denn, man hat ein starkes Immunsystem, das eine Ansteckung mit diesen Viren, die jederzeit geschehen kann, sofort überwindet. Seit 2006 gab es deshalb kaum noch Neupatienten in meiner Praxis, die keine subakut-chronische Virusinfektion, insbesondere mit Epstein-Barr-Viren, hatten. Diejenigen, die virenfrei waren, hatten sich bereits durch eine entsprechende Therapie davon befreit und danach vor einer Neuinfektion geschützt.

 

Die Hauptursache für die starke Zunahme dieser chronischen Virus- und Bakterieninfektionen ist ein durch negative Umwelteinflüsse (Umweltgifte, Mobilfunkstrahlung etc.) zunehmend geschwächtes Immunsystem. Aus diesem Grund nehmen auch nicht nur derartige Virusinfektionen, sondern auch Allergien und viele andere chronische Krankheiten immer mehr zu. Für eine erfolgreiche Therapie und einen dauerhaften Ansteckungsschutz sollten diese Fakoren daher mitberücksichtigt werden.

 

Für die chronische Epstein-Barr-Virusinfektion gibt es zwei Entstehungsmöglichkeiten. Zum einen entsteht sie immer dann, wenn eine akute Mononukleose nicht richtig vom Körper überwunden wird. Zurück können dann eine Menge vor sich hin schwelende Beschwerden bleiben (Liste mit den häufigsten Symptomen siehe weiter unten). Zum anderen kann man die chronische Epstein-Barr-Virusinfektion auch bekommen, ohne jemals akut daran erkrankt gewesen zu sein. Diese Erkrankungsform kommt heute mit Abstand am häufigsten vor.

 

Ansteckungswege für die EBV-Infektion

 

Eine Ansteckung mit diesem Virus kann über den Speichel, über Schleimhautkontakte und über das Blut erfolgen. Daher kann man sich nicht nur durch das Küssen anstecken, sondern auch über ganz normale Hand- und Hautkontakte und somit auch über Türklinken und andere häufig berührte Gegenstände. Die Viren können außerhalb des Körpers bis zu mehreren Stunden, je nach Feuchtigkeit beziehungsweise Umgebungsmilieu sogar ein bis drei Tage überleben. Die Haupteintrittspforten der Erreger sind der Mund und die Nasen- und Augenschleimhäute. In der Regel gelangen sie über die eigenen Hände an diese Stellen.  

 

Untersuchungsmethoden für das Epstein-Barr-Virus

 

Der serologische Antikörperbefund der subakut-chronischen Verlaufsform ist gegenüber der akuten Erkrankung häufig weniger eindeutig. Denn bei der subakut-chronischen Form sind oft nur geringe Mengen bestimmter Langzeitantikörper (Immunglobuline der Klasse G, kurz IgG) im Blutserum vorhanden, die ebenfalls nach einer akuten Mononukleose dauerhaft vorhanden sind.
Ein zusätzliches Problem ist häufig, dass der IgG-Grenzwert für eine subakut-chronische EBV-Infektion häufig zu hoch angesetzt wird, so dass eine Infektion vom behandelnden Arzt oder Heilpraktiker ausgeschlossen wird, obwohl sie vorhanden ist. So können relativ niedrige EBV-VCA-IgG-ELISA-Werte von 10 bis 20 U/ml bereits positive Krankheitsbefunde darstellen, das heißt man ist infiziert.
Ab einem EBV-VCA-IgG-ELISA-Wert von 20 bis 40 U/ml ist der Befund aufgrund eigener Erfahrungen in der Regel immer positiv. Bei einer subakut-chronischen EBV-Infektion können auch EBV-VCA-IgG-ELISA-Werte von mehreren hundert U/ml erreicht werden - heute keine Seltenheit mehr!
Sind neben mehr oder weniger erhöhten IgG-Werten auch IgM-Werte positiv, spricht dies erst recht für eine subakut-chronische Infektion. In der Regel liegt dann eine akutere Form der chronischen Epstein-Barr-Virusinfektion vor, die meistens auch mit stärkeren Symptomen einhergeht.

Als Diagnostiker muss man also ein wenig Erfahrung haben. Sonst kann ein positiver Blutbefund schnell fehlgedeutet und die Erkrankung nicht diagnostiziert werden.

 

Erschwerend kommt dazu, dass die EBV-VCA-IgG-ELISA-Werte nach einer erfolgreichen Therapie oft nur geringfügig unter 20 bis 30 U/ml liegen, wodurch man den Therapieerfolg bei diesen Personen nur schwer über das Blut diagnostizieren kann. Das bedeutet, dass eine subakut-chronische EBV-Infektion mit geringen IgG-Werten fast dieselben Blutbefunde haben kann wie nach einer erfolgreichen Therapie.
EBV-IgM-Werte sind nach einer erfolgreichen Therapie immer negativ, das heißt EBV-Immunglobuline der Klasse M sind dann nicht mehr vorhanden.

 

Neben den labortechnischen Blut- beziehungsweise Serumuntersuchungen gibt es zwar auch noch andere, zum Teil relativ gute Untersuchungsmethoden für die chronische Epstein-Barr-Virusinfektion, wie bestimmte kinesiologische oder energetische Tests oder Tests mit alternativmedizinischen elektronischen Geräten (Vitatec, Oberon, EAV, Bioresonanzdiagnostik etc.), diese sind schulmedizinisch jedoch nicht anerkannt.
In meiner Praxis verwende ich zur sicheren Diagnosestellung und zur Therapiekontrolle ebenfalls eine energetische Testmethode. Serologische Antikörperbefunde werden je nach Fall ergänzend einbezogen.

 

Hauptsymptome der EBV-Infektion

 

Ob und wie stark man nach einer Infektion mit diesem Virus daran erkrankt, ist immer von der momentanen Immunlage abhängig. Eine Infektion muss bei gesundem Immunsystem daher keinesfalls zu einer Erkrankung führen. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, können die Epstein-Barr-Viren bestimmte Körperregionen oder den ganzen Körper befallen, wodurch die unterschiedlichsten Symptome entstehen können. Letztes ist in den letzten Jahren bei immer mehr Menschen der Fall.

 

Am häufigsten betroffen sind das Gehirn, bestimmte Nerven und Organe, wie zum Beispiel der Nervus vagus und sympathicus, die Leber, die Lymphknoten und Speicheldrüsen, die Muskeln und Gelenke, aber auch das Blut beziehungsweise die weißen und roten Blutkörperchen. Da die Intensität der Symptome von der Gesamtverfassung des Körpers und der Psyche abhängig ist, haben viele Betroffene entweder permanent dieselben Beschwerden oder sie kennen auch Phasen, in denen sie sich deutlich besser fühlen.

 

Am häufigsten treten folgende Symptome auf:

 

  • Kopfschmerzen (Infektion verschiedener Großhirnbereiche)
  • Schwindel (Infektion des Gleichgewichtsorgans oder des Hör- und Gleichgewichtsnervs)
  • Epilepsie (Infektion bestimmter Gehirnbereiche)
  • psychische Störungen (Infektion bestimmter Gehirnbereiche und des Nervus sympathicus)
  • leicht erhöhte (subfebrile) Körpertemperatur, zeitweise bis 38°C, besonders bei Kindern (Infektion verschiedener Körperbereiche, insbesondere des Temperaturzentrums im Gehirn)
  • Konzentrationsstörungen bis hin zu ADS (= Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, meistens in Verbindung mit einer Giftbelastung des Gehirns und Allergien, siehe auch den Artikel "Chronische Erschöpfung und Hyperaktivität")
  • Gedächtnisstörungen (Infektion bestimmter Gehirnbereiche)
  • Schlafstörungen (Infektion der Schlafzentren)
  • chronische Erschöpfung und Müdigkeit (Infektion des Nervus vagus)
  • innere Unruhe (Infektion des Nervus sympathicus)
  • Nervenschmerzen (Infektion verschiedener sensibler Nerven)
  • Schilddrüsenstörungen (Über- und Unterfunktion, Infektion der Schilddrüse)
  • Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Herzziehen bis Herzschmerzen (Infektion des Reizleitungssystems, Plexus cardiacus und/oder Herzmuskels)
  • Leberfunktionsstörungen (Hepatopathie) mit Ausscheidungsstörungen (= Leberstau) für Stoffwechselendprodukte und Umweltgifte, mit oder ohne erhöhten Leberwerten (Infektion der Leber)
  • chronische Nierenbeschwerden, z. B. Nierenschmerzen, Blut und/oder Eiweiß im Urin (Infektion der Nieren)
  • Milzvergrößerung (Infektion der Milz)
  • Lymphknotenschwellungen (Lymphknoteninfektion)
  • rheumaähnliche Muskelschmerzen (Infektion von Muskeln)
  • Rückenschmerzen (Infektion der Rückenmuskulatur)
  • rheumaähnliche Gelenkbeschwerden (Infektion von Gelenken)
  • Blutbildveränderungen (Infektion und Zerstörung von bestimmten Blutkörperchen, z. B. durch Epstein-Barr-Viren bedingte Granulozytopenie, Lymphozytopenie oder Thrombozytopenie = Verminderung der Granulozyten, Lymphozyten oder Thrombozyten im Blut. Im Extremfall kann es auch zur Panzytopenie kommen = Verminderung aller Blutkörperchen.)
  • Hodenschmerzen (Infektion der Hoden)
  • Eierstockschmerzen (Infektion der Eierstöcke)

 

Wichtige Anmerkung: Alle aufgeführten Symptome können grundsätzlich auch andere Krankheitsursachen haben!

 

Entgiftungsprobleme bei infektionsbedingtem Leberstau

 

Wegen der häufig vorkommenden chronischen Infektion der Leber mit den Epstein-Barr-Viren, aber auch mit Coxsackieviren, Adenoviren, Yersinien, Borrelien und bestimmten Parasiten, kann eine Entgiftungstherapie regelrecht zur Tortur werden. Infolge einer solchen Infektion befindet sich die Leber nämlich im Stau, das heißt, sie kann die normal anfallenden Stoffwechselendprodukte nicht mehr optimal ausscheiden. Mit einer Zusatzbelastung aus mobilisierten "Altlasten" wird sie dann erst recht nicht mehr fertig. Das ist einer der Gründe, warum in der heutigen Zeit immer mehr Menschen große Schwierigkeiten mit Entgiftungskuren und Verbesserungen der Ernährungsweise haben. Denn auch eine Ernährungsverbesserung führt kurzfristig zu einer mehr oder weniger starken Entschlackung und Entgiftung des Körpers, bis sich dieser an das neue Stoffwechselniveau gewöhnt hat. (Die vielfältigen Symptome eines Leberstaus habe ich ausführlich in den Kapiteln 19 und 20 im Buch "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung, Gesund und allergiefrei" beschrieben.)

 

 

 

Heilungsmöglichkeiten für die chronische EBV-Infektion

 

Um sich von einer Virusinfektion zu befreien, gibt es grundsätzlich zwei Wege:

 

 

  • Neben den naturheilkundlichen Heilungswegen gibt es aber auch noch einige ernährungstherapeutische Möglichkeiten, Viren, Bakterien und Parasiten im Körper zu überwinden. Mit einer allgemein gesunden Ernährungsweise im Sinne einer gut kombinierten Vollwertkost (siehe den Artikel "Die sieben Säulen einer gesunden Ernährung") oder der so genannten zweiten Trennkoststufe (diese wird ausführlich im Buch "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung, Gesund und allergiefrei" beschrieben) kann man die meisten chronischen Virus- und Bakterieninfektionen zwar eindämmen beziehungsweise unterdrücken, für eine hundertprozentige Ausheilung muss das Immunsystem in der Regel jedoch noch stärker unterstützt werden. Das Wissen darüber, wie dies allein mit der Nahrung möglich ist, wird einerseits in meiner Praxis und auf meinen Ernährungsseminaren weitergegeben, andererseits ist es ein wichtiges Thema eines meiner neuen Bücher (der voraussichtliche Erscheinungstermin ist noch nicht bestimmbar).